Dumm gelaufen.... so lässt es sich wohl am Besten beschreiben.
Nachdem die SSD falschherum in eine Blackmagic Cinema Camera 4k (BMCC 4K) gesteckt wurde, ging in Richtung Aufnahme nichts mehr. Die SSD wurde einfach nicht erkannt. Da mit bei dieser Kamera Aufnahmen in unkomprimierter 4K-Auflösung möglich sind, gibt es außer der SSD keine weitere Aufnahmemöglichkeit.
Also Schrott? Noch nicht ganz...
Eventuell lässt sich noch etwas machen - vielleicht ist das Problem gar nicht so groß. Da man aber durch den SSD-Schacht keine großen Einblicke bekommt, musste die Kamera erstmal zerlegt werden.
Als Erstes muss der Lüfter raus.
Für die Schrauben am Anschlussfeld nimmt mit einem Kreuzschlitz Ph0. Die Überwurfmutter am SDI-Anschluss löst man am Besten mit einer kleiner Zange.
Danach wird das Gehäuse geöffnet - erst die geklebte Gummifront...
...danach werden die Schrauben an der Frontseite mit einem Torx10-Schraubendreher gelöst. Achtung: Das Display auf der Rückseite ist nun locker!
Vorsicht beim Abheben des Displays, es sind mehrere Flachbandkabel zu lösen.
Um den SSD-Schacht herauszunehmen, müssen 4 Torx10-Schrauben entfernt werden.
Weitere 4 Schrauben halten das Mainboard an seinem Platz.
Und da haben wir das Problemkind - die SATA-Anschlussbuchse für die SSD.
Leider waren nicht nur die Anschlüsse abgerissen, es fehlte auch noch eine Ecke. Daher war diese Buchse nicht mehr zu gebrauchen.
Es musste also Ersatz her.
Aber das ist gar nicht so einfach... es gibt über 80 verschiedene SATA-Anschlüsse von den verschiedensten Herstellern.
Aber nur wenige besitzen einen Abstandssteg zur Leiterplatte.
Und selbst dort muss man aufpassen, in welche Richtung der SATA-Anschluss zeigt.
Die einzig verbliebene Ersatzbuchse ist vom Hersteller TE mit der Typbezeichnung 2023246, hier im Größenvergleich.
Leider ist die auch nicht ganz passend, dazu später mehr.
Nach etwas mechanischer Feinarbeit ließ sich die Buchse dann unterm Mikroskop auf die Platine löten.
Der Abstandssteg der TE-Buchse ist ca. 0,5mm flacher als bei der Originalbuchse.
Daher ist auch der Abstand SATA-Buchse <-> Leiterplatte geringer.
Um den korrekten Abstand zu den SSD-Pins einzuhalten, wurde die Buchse schwebend aufgelötet.
Der Abstand wurde dann mit Epoxydharz aufgefüllt, so dass die Buchse jetzt fest montiert ist.
Der Zusammenbau der Kamera erfolgt in umgekehrter Reihenfolge; erst das Mainboard einbauen...
... dann den SSD-Schacht festschrauben.
Bei den Kabeln der Displayplatine muss man aufpassen, daß sie beim Einbau des Lüfters nicht beschädigt werden.
Nun der Test: SSD andocken, einschalten -> und funktioniert!
Letztendlich funktioniert die Kamera wieder; da aber die Buchse nicht 100%-ig passte und ich mit diversen Hilfsstoffen (Kleber) arbeiten musste, ist die Reparatur in meinen Augen nur bedingt gelungen. Sollte ein Leser die genaue Bezeichnung der SATA-Buchse kennen, kann er mich gern kontaktieren.